Die FAZ hat dänische Fernsehserie „BORGEN – Gefährliche Seilschaften“ als die beste Serie der Welt bezeichnet. BORGEN kann tatsächlich mit millionenschweren Hollywood-Produktionen mithalten. Und die FAZ ist nicht das einzige Medium mit lobenden Rezensionen – einige mit etwas weniger Superlativen, aber alle mit einem durchweg euphorischen Grundtenor.
Drei Staffeln gab es bisher und die Serie galt jetzt als abgeschlossen. Man denkt wohl über eine Fortsetzung in einigen Jahren und sogar über eine Hollywood Adaption nach.
Von Peter Killert.

Unter dem politischen Erfolg passiert das, was scheinbar unweigerlich passieren musste: der anfänglich sehr kooperative Ehemann von Brigitte Nyborg wendet sich ab, die beiden Kinder leiden unter der häufigen Abwesenheit der Mutter und die dicke Haut, die sich eine Premierministerin zulegen muss, wird zu einer emotionalen Barriere zu Weggefährten und Freunde. Aber diese Entwicklung wird nicht plakativ und mit Plattitüden erzählt, sondern geistreich, spannend, mit tiefen Einblicken in die politische Kultur eines vergleichbar kleinen Landes, dass aber durchaus internationale Bedeutung hat. Dänemark engagiert sich ebenfalls ins Afghanistan, ist auch von der Finanzkrise betroffen und verstrickt in dieselben essentiellen Diskussionen der politischen Lager, wie sie überall in Europa zu finden sind. Der Wunsch nach breitem Konsens und der Durchsetzung der eigenen politischen Ideale sind nicht selten ein Spagat aus Diplomatie, harten Entscheidungen, auch gegen so manchen Parteifreund und kalkulierten Risiken – für Land, Menschen und die eigene Persönlichkeit.

Zwischen den Staffeln liegt jeweils ein Zeitsprung von 2 1/2 Jahren. In der ersten Staffel geht es um den politischen Aufstieg und den ersten Gehversuchen als Regierungschefin. In der 2. Staffel ist die Regierung seit fast drei Jahren im Amt und hat mit massiven Anfeindungen und Problemen zu kämpfen. Nyborg selbst ist mittlerweile alleinerziehende Mutter.
Die 3. Staffel wiederum zeigt die Rückkehr von Nyborg in die Politik, da sie die am Ende der 2. Staffel angekündigten Neuwahlen verliert und kurzzeitig in die Wirtschaft wechselt. Sie gründet eine neue Partei und startet einen neuen Versuch, politischen Einfluss zu gewinnen. Wie das ausgeht werde ich natürlich verraten.
Hut ab vor dieser Fernsehproduktion. Eine vierte Staffel wäre wirklich wünschenswert. Die TV Macher in Deutschland sollten sich fragen, warum so eine Serie bei uns nicht möglich ist. Da kann sich Deutschland den kleinen Nachbarn Dänemark wirklich zum Vorbild nehmen. Unterhaltung auf höchstem Niveau.